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Montag, 22. Februar 2016

Toro Toro

Letzten Montag sind wir nach Toro Toro aufgebrochen. Laut unserem Plan wollten wir bereits zu Mittag dort sein, aber dieser Plan beinhaltete wieder einmal nicht Geduld und Warterei. Motiviert hatten wir um 8:25 unsere Tickets für den Minivan nach Toro Toro in den Händen. Nun mussten wir nur warten bis alle Plätze verkauft waren, damit der Minivan endlich abfahren konnte. Und ja, das kann dauern... Nach ganzen zwei Stunden ging die Fahrt los.

Über holprige Straßen, durch Flussbetten und beeindruckende Landschaft kamen wir nach fünf Stunden Fahrt in Toro Toro an. Leider war es so spät am Nachmittag nicht mehr möglich eine Tour zu machen. Und ohne Tourguide kommt man im Nationalpark Toro Toro nicht sehr weit. Daher erkundeten wir erstmals die kleine Stadt und den Fluss und entdeckten, dank Infos unseres deutschen Zimmernachbarn, die ersten Dinosaurierfussabdrücke am Fluss.



parque national Toro Toro zwischen 1.800 m und 3.800 m Seehöhe




Die ersten Fussspuren von Dinosauriern




Am nächsten Morgen schlossen wir uns der Tour eines schweizer Pärchen an. Durch die spektakuläre Landschaft des Nationalparks fuhren wir zur Ciudad de Ita auf ca. 3.800 m SeehöheWir wanderten und kletterten durch die Ciudad de Ita, eine Stadt aus Felsformationen und Höhlen in der laut unserem Guide vor zig Jahren auch Inkas gelebt haben. Wir konnten auch unsere ersten Kondore beim Gleiten am Himmel, die sichtlich den Wind und die Luftverhältnisse genossen, beobachten.



Landschaft um Toro Toro (links hinten)




in einer halben Stunde mit dem Jeep gehts von ca. 2.700m (Toro Toro) auf 3.800m 




gewaltige Felsformationen in der ciudad de ita




beeindruckende Grotten ...




... in der "gotischen Kathedrale"




la tortuga (die Schildkröte)




manchmal wirds ganz schön eng




Kondore gleiten majestätisch über die Felsen




beeindruckende Anden




wieder Spuren von Dinosauriern



Danach ging es weiter in die Cavernas Humajalanta, eine der längsten und tiefsten Höhlen Boliviens mit Stalagmiten,  Stalaktiten und einem Fluss inklusive mehrerer Wasserfälle. Die Tour in der Höhle besteht aus klettern und rutschen über Felsen, durchzwängen durch enge Felsspalten und springen von Stein zu Stein über den Fluss. Die notwendige Ausrüstung dafür ist ein Helm mit Stirnlampe.



Höhleneingang




Stalaktiten in der Höhle
(sind hier nicht geschützt wie in Ö, hier dienen sie manchmal als Klettergriffe)




auf allen Vieren ...




... und auf dem Bauch liegend gehts durch die Höhle




nach einer knappen Stunde wieder Tageslicht



Am späten Nachmittag spazierten wir zum cementerio de tortugas, aber leider war es uns ohne Guide nicht erlaubt weiter als zehn Meter das Gelände zu betreten. Der nette Herr an der Kassa erbarmte sich nach mehrmaligen Nachfragen und zeigte uns auf diesen zehn Meter zwei Ausgrabungen von Schildkrötenfossilien.



cementerio de tortugas (Schildkrötenfriedhof)




Das ist ein Fundstück, das wir gesehen haben.



Am Mittwoch schlossen wir uns mit drei Chilenen und zwei Franzosen zu einer Tour zum "El Vergel" Wasserfall im Canyon zusammen. Am Weg zum Canyon sieht man Spuren von Dinosaurier (in Toro Toro findet man über tausende Spuren, manche sogar in Häusern der Bewohner, weil diese die Steine aus der Umgebung zum Bauen der Häuser verwendeten und damals noch keine Ahnung hatten, worum es sich dabei handelt), ein Naturtheater aus Felsen, Naturfelsenbrücken, einen Baum der einen Felsen spaltete und vieles mehr. Zum Wasserfall geht es dann 200 Meter über Stufen den Canyon hinunter und über Steine und Felsen den Fluss entlang. Die Flora im Canyon wirkt fast schon tropisch und der Wasserfall, der mitten aus den Felsen kommt ist beeindruckend schön. Eine Stunde hatten wir Zeit um den Wasserfall, die Sonne und die Ruhe (wir waren die einzige Gruppe dort) im Canyon zu genießen. Danach ging es die Stufen bei ca. 30 Grad direkter Sonneneinstrahlung wieder hinauf und auf direktem Weg zurück nach Toro Toro.



Dinosaurierspuren im Flussbett am Weg zum Canyon




Wenn es regnet gibts hier für ein paar Stunden einen Fluss mit Wasserfall.




Der Fluss wird ...




... zum Canyon




über Steinstufen geht es 200 m hinunter in den Canyon




im Canyon herrscht fast tropisches Klima




Baden im Wasserfall ...




... eiskalt aber sehr angenehm




Bei der Rückfahrt nach Cochabamba hatten wir mehr Glück uns mussten nicht so lange warten. Auch die Fahrt selber war ein wenig kürzer weil die Straßensperre, die unsere Hinfahrt um eine Stunde verlängert hat, anscheinend schon aufgehoben war.



Rückfahrt nach Cochabamba




Abschied von einer traumhaften Gegend




Ein letzter Blick auf den Canyon



Sonntag, 21. Februar 2016

Carnaval de la Concordia in Cochabamba


Nachdem wir aufgrund des Busstreiks nicht zum Carnaval nach Oruru gekommen sind, konnten wir uns letzten Samstag den in Cochabamba nicht entgehen lassen. Bereits am Vortag haben wir uns Tickets für den Corso gesichert. Der Corso ist vier Kilometer lang und rechts und links davon befinden sich durchgehend Zuschauertribünen.






Offizieller Start am Samstag war um 8:00 in der Früh und ab 10:00 Uhr haben wir unsere Plätze besetzt. Die ersten Gruppen haben uns noch ein wenig an Fasching in Österreich erinnert. Hauptthemen in diesen Gruppen waren vor allem Minions und Star Wars. 




 weiße Minions




rote Minions




menschliche und gelbe Minions




schwarze Minions




eine der hunderten Blaskapellen




Priatenschiff




 Beste Stimmung auf der Tribüne gegenüber


Ab ca. 14:00/15:00 Uhr kamen dann die ersten typischen bolivianischen Tanzgruppen und Musikkapellen. Und die Zuschauerränge waren dann langsam auch komplett gefüllt.
Unter den Zuschauern ist es nicht üblich sich zu verkleiden. Stattdessen besprüht man sich gegenseitig mit Schaum und inoffiziell mit Wasser aus den eigentlich zum Trinken gedachten bolsas, nachdem Wasserbomben verboten sind. Keine Ahnung, wie oft wir dadurch von oben bis unten komplett nass waren.

Die Lieblingsfrage aller Bolivianer ist: "Welcher Tanz gefällt dir am Besten?" "Ähm, ja... welche gibt es überhaupt und welcher ist welcher?" Es gibt Caporales, Morenada, Tobas, Tinku und noch viele mehr.


traditionelle bolivianische Tanzgruppe




typische Carnaval Tanzgruppe ...




... je mehr Glitzer desto besser




traditionelle kreolische Tanzgruppe aus dem Norden







Mädls mit erbeutetem Hut




wieder eine Blaskapelle



gegen Abend wurde die Stimmung noch ausgelassener und noch besser



sehr starke Polizeipräsenz kontrolliert das strikte Alkoholverbot




musste natürlich auch sein ...



ausgelassene Stimmung und Feuerwerk bis spät in die Nacht


Außer Wasserbomben war auch Alkohol verboten, was überraschenderweise sehr streng von der Polizei kontrolliert wurde. Auch die umliegenden Lokale durften keinen Alkohol ausschenken.
(Trotzdem) war die Stimmung durchgehend ziemlich ausgelassen.
Alles in Allem waren sicher über 150 Tanzgruppen mit jeweils zwischen 50 und 100 Tänzern. Wir sind bis 23:00 Uhr geblieben (13h auf einem Holzbretten sitzen kann echt anstrengend sein), aber da war das Spektakel noch lange nicht vorbei.


Donnerstag, 11. Februar 2016

Alltag in Bolivien und Ausflug nach Villa Tunari

Nein, wir beginnen diesmal unseren Blog nicht mit  "unser Spanisch wird immer besser und wir haben uns schon langsam eingelebt". Jetzt sind wir schon über ein Monat hier in Bolivien und haben schon eine gewisse Routine in vielen Dingen entwickelt.

Die Schulferien sind nun vorbei und so hat sich auch das Programm für die Kinder verändert. Jetzt bieten wir hier im Projekt für die Kinder die vormittags in die Schule gehen nachmittags ein Programm an und umgekehrt die Kinder die nachmittags in der Schule sind können vormittags zum Projekt kommen. Das Programm besteht aus Sportstunden, Computerunterricht, Nachhilfe, Basteln, etc. Das einzige Problem bisher ist nur, das wir die Kinder dafür noch nicht mobilisieren konnten und bisher nur zwei Mädels, dafür mit voller Begeisterung an Christians Computerunterricht, genauer gesagt am neuen Maschinenschreibenkurs teilnahmen. Das heißt, wir verbringen derzeit viel Zeit mit Warten. (Unsere Geduld wird, wenn wir zurück kommen grenzenlos sein ;-).) Angeblich sollte es sobald der Carneval vorbei ist, besser werden.

Carneval ist hier ein weiteres großes Thema. Bei uns in Österreich ist der Fasching mit Faschingsdienstag vorbei, hier nicht. Das heißt, man ist jederzeit noch der Gefahr ausgesetzt von Wasserbomben, Spritzpistolen und Eimer mit Wasser getroffen und übergossen zu werden. Der Faschingsdienstagnachmittag ist der Höhepunkt davon. Die Straßen sind voll von Leuten, die vorbei fahrende Autos (am liebsten solche mit offenen Fenster), Busse, Leute, Mopedfahrer etc. mit Wasser in allen Variationen beglücken. Umgekehrt sind auch viele Autos, Pickups und LKWs mit Leuten auf Ladeflächen unterwegs, die ihrerseits Wasserbomben und kübelweise Wasser werfen.



Unsere Nachbarn haben ein neues Opfer erwischt



Letztes Wochenende wollten wir zum schönsten und größten Carneval in ganz Bolivien nach Oruro (denn der in Cochabamba ist erst nächstes Wochenende) fahren, nur haben uns die streikenden Busfahrer einen Strich durch die Rechnung gemacht. Den Freitag Abend haben wir drei Stunden erfolglos wartend auf den Bus nach Oruro am Busbahnhof verbracht.

Hier ein Versuch die Stimmung am Busterminal einzufangen:




Auch am Samstag hatten wir unsere Rucksäcke schon bereit und warteten auf Neuigkeiten von anderen Volunteers vor Ort, aber der Streik dauerte noch bis in die Nacht. Deshalb haben wir beschlossen, eine Carnevalparty bei uns in der Wohnung zu machen.


Unsere eigene Carneval Party auf unserem Balkon


Insgesamt dauerte der Streik eine Woche, scheinbar der Längste bisher. Im Verlauf der Wochen hatten uns alle Bolivianer bestätigt, dass so ein Streik normalerweise nach einem Tag vorbei ist und auf keinen Fall den Carneval in Oruro betreffen wird...


Villa Tunari

Nachdem der Streik am Sonntag in der Früh vorbei war, sind wir mit ein paar Arbeitskolleginnen nach Villa Tunari gefahren. Obwohl unsere Sitze komplett nass waren (ich will nicht wissen womit) war die Fahrt relativ angenehm. In vier Stunden von 2.500 m Seehöhe über kühle Berggipfel ins tropisch heiße Amazonasgebiet auf 310 m Seehöhe. Nachdem ich (Christian) leider zu faul war den Rucksack von Oruro (3.700 m Seehöhe) auf Villa Tunari (230 m Seehöhe) umzupacken war ich leider etwas unpassend ausgerüstet.



Im Bus nach Villa Tunari









Partycrew am Weg nach Villa Tunari


Gleich nach Ankunft und Bezug des Hostels sind wir gemeinsam zu einer Rafting Tour aufgebrochen. Im Vergleich zu Österreich braucht man hier keine Neoprenanzüge. Das Wasser war zwar nicht sonderlich sauber aber dafür relativ warm. Die Landschaft war aber umso schöner: rundherum tropischer Regenwald.





Rafting Tour am Río Espíritu Santo


Nach grober Säuberung vom Gatschwasser im hosteleigenen Pool, und endgültiger Säuberung in der Dusche (in Bolivien gelten andere Hygienestandards für Badeeinrichtungen als in Europa), haben wir uns gestärkt.
Obwohl Bolivien und im speziellen Cochabamba von sich selbst behauptet der Mittelpunkt der kulinarischen Hochkultur zu sein, haben wir bis jetzt fast überall nur pollo fritto (Hendl, gebacken, gebraten oder gegrillt) mit Reis und oder Pommes gesehen. In der gleichen Kombination gibts dann auch noch res (Rindfleisch) oder speziell in Villa Tunari pescado (Fisch). Aber dazu möchte ich ein anderes Mal genauer berichten, schließlich haben wir noch nicht alles probiert.
Nach dem Essen haben wir die Dorfdisco unsicher gemacht und ganz überrascht die einheimische Jugend beim "Linedance" beobachtet. Entgegen unseren Erwartungen wird hier sehr konservativ mit einem halben Meter Abstand zum Gegenüber und nebeneinander in Reih und Glied getanzt.


Am nächsten Tag sind wir und dann voller Erwartung in den Parque Jungla gefahren. Der uns als schönster, tollster Abenteuerpark angepriesene Park war dann aber leider nicht mehr als eine Ansammlung von mehreren (bolivianischen) Flying Fox und unterschiedlichen hohen columpios (bolivianische Tarzanschaukeln). Man klettert auf ein (bis zu 18m hohes) Podest und schwingt dann auf einer Schaukel sitzend durch den Dschungel. Die bolivianischen Versionen zeichnen sich hierbei vor allem dadurch aus, dass alles handgemacht ist und Klettergurte sucht man auch vergebens. Das bedeutet, man sitzt auf einem Holzbrettel welches in der einen Version (Flying Fox) auf zwei Rollen entlang eines Stahlseils fährt und die ersten 10 m von einem jungen Bolivianer gezogen wird oder bei der anderen Version (columpios) auf zwei langen Seilen durch den Dschungel schaukelt.




columpios (bolivianische Tarzanschaukel) aus 18m und 8m Höhe


Die bolivianischen Besucher waren mehr begeistert als wir. Nachdem beim zweiten (angeblich 200m langen) Flying Flox die handgemachte "Bremse" (ein Brettl das von oben aufs Seil drückt, wenn man von unten an der Schlaufe zieht) gebrochen ist und Margret in eine Betonmauer gekracht ist, hat sich unsere Motivation weitere "Attraktionen" auszuprobieren deutlich gelegt. Zum Glück ist nichts schlimmes passiert, nur ein Kratzer am Knie.



Margret am bolivianischen Flying Fox kurz vorm Unfall mit der Betonwand



Danach haben wir uns für uns für die Wasserfalltour entschieden. Nachdem der Anfang recht unspektakulär gewirkt hat, waren die eineinhalb Stunden zu Fuß flussaufwärts (mit Waldviertlern und Badehose) dann doch sehr beeindruckend mit Felswänden und Regenwald links und rechts. Abschluss war eine angenehme Dusche im Wasserfall bevor es wieder eineinhalb Stunden flussabwärts zurück ging.







Nach eineinhalb Stunden Flusswanderung am Ziel beim Wasserfall




Wasserfalldusche




Rückfahrt vom Wasserfall im offenen Kofferraum mit herrlichem Ausblick


Nach einem kleinen Snack haben wir uns dann wieder auf die Heimreise nach Cocha begeben. Außer einem Monsunregen, weggespülten Straßen und einer kurzen Straßensperre wegen Bäumen auf der Straße gabs keine besonderen Vorkommnisse. ;)



Abschließend gibts noch ein kleines special für meine liebe Cousine mit einem Auszug unserer tierischen Bekanntschaften die wir bisher gemacht haben:




Riesenameisen im Parque Jungla




weißer Hund mit schwarzem Ohr im Parque Jungla





Ein Babyhund ...




... zwei Babyhunde ...




... mein Babyhund - wobei der wahre Besitzer (rechts im Bild) ihn schon zurück haben will




und zum Schluss ...



der wohl coolste Babyaffe ...




... ever! :-)