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Mittwoch, 22. Juni 2016

Letzte Tage und Abschied von Puerto López

Die Zeit vergeht so schnell! Letzte Woche waren wir noch ein letztes Mal im Norden in Cojimíes. Dort haben wir ein nettes Quartier direkt am riesigem Strand und mit wunderschönem Sonnenuntergang bezogen. Am Freitag und Samstag haben wir Kinder im örtlichen Albergue besucht, wo wir sehr freundlich aufgenommen wurden. Am Sonntag sind wir dann nach Pedernales gefahren wo wir zirka 30 Kinder in einer Community besucht haben, die ansonsten bis jetzt keinerlei Hilfe vom Staat erhalten hatten.

Traumhafter Strand in Cojimíes


Lesen mit den Kindern in Cojimíes


Sonnenuntergang in Cojimíes


Mit Julia und den anderen am Pickup nach Pedernales


Eine meiner coolsten Puppentheaterkonstruktionen bis jetzt


Die Kinder freuen sich über unseren Besuch, ...


... die Spiele ...


... und die Geschenke


Alle wollen aufs Foto





Auch neue tierische Freunde haben wir gefunden


Am Freitag haben wir dann unseren ersten Besuch aus der Heimat bekommen. Mit ungefähr einer Stunde Verspätung (ganz normal für Ecuador) sind Esther und Armin am Freitag um 22:30 Uhr in Guayquil angekommen. Nach 26 Stunden Anreise waren sie entsprechend müde. Nichtsdestotrotz haben wir den nächsten Samstag gleich mit vollem Programm begonnen. Da es ja auch unser letztes Wochenende in Puerto López war, haben wir gleich alle Freunde und Kollegen zusammengetrommelt und zu einem großen Frühstück geladen. Um alle Erwartungen an Ecuador auch wirklich zu erfüllen gings danach gemeinsam mit Julia und Eric zum schönsten Strand der Gegend und zwar in den Nationalpark nach Los Frailes. Bei einem angenehmen Tag am Strand haben wir die dort sehr starken Wellen (im hüfthohen Wasser ist es unmöglich nicht weggespült zu werden) und den wunderschönen weißen Sandstrand genossen. Den Abend haben wir, beim zufälligerweise an diesem Wochenende stattfindenden festival de las ballenas (Fest der Wale) zum Beginn der Walbeobachtungssaison mit Cocktails am Strand ausklingen lassen.

Vielen Dank an dieser Stelle auch nochmal an Robert Steiner und das gesamte Team von Steiner Familyentertainment für die großzügige Spende an Clara Luna und die Kinder in den Camps von Ecuador. Und auch vielen Dank für den Transport an Esther und Armin.


Feierliche Übergabe der Spenden an Paola von Clara Luna


Großes Willkommens- und Abschiedsfrühstück am Samstag


Am Pickup gehts ...


... nach Los Frailes ...


... zum schönsten Strand der Gegend ...


... und deren Bewohner



Am nächsten Tag haben wir dann einen Bootstrip zum Tauchen und Schnorcheln zu den vorgelagerten Felsen Ahorcados vor Ayampe gemacht. Armin und Eric hatten ihren Spaß beim Tauchen, während der Rest von uns beim Schnorcheln einen unvergesslichen Moment erlebt hat. Als wir gerade neben unserem Boot im Wasser waren, ist ungefähr 10 bis 15 Meter neben uns ein riesiger Buckelwal zum Luftholen aufgetaucht. Es war zwar schwer ihn zu sehen, weil die Wellen sehr hoch waren und er nicht hoch gesprungen ist. Aber das Gefühl neben einem Wal zu schwimmen ist schon einzigartig. Die restliche Zeit hatten Esther und ich (Christian) sehr mit unseren Mägen zu kämpfen. Die Tatsache, dass unser Boot schon ein älteres Modell war und die Motoren dauernd ausgefallen sind und wir dann in den hohen Wellen durch die Gegend geschaukelt sind, hat das ganze nicht verbessert.


Beinahe mehr Vögel ...


... als Fische ...


... gibts beim täglichen Fischmarkt ...


... in Puerto López 


Armin kurz vom Tauchgang bei Los Ahorcados


An unserem letzten Abend in Puerto López haben wir in unserem Garten ein großes Lagerfeuer mit Barbecue veranstaltet und noch einmal alle liebgewonnenen Freunde und Kollegen eingeladen. Vielen lieben Dank auf diesem Weg noch einmal an Julia, Eric, Devin, Paola, Arturo, Charlotte, Lea, Mitch, Sonja, all die anderen die ich jetzt vergessen habe und natürlich Leo (Leo loco) unseren Patenhund, auf den wir immer wieder aufpassen durften.


Abschied von Leo


Mit dem wir viel Spaß, aber auch die eine oder andere schlaflose Nacht hatten.


Abendessen am Lagerfeuer ...


... im Garten von Clara Luna


Einer der Höhepunkte jedes Puerto López Touristen, die Walbeobachtungstour, haben wir uns für Montag Vormittag aufgehoben. Dieses Mal hatten wir ein neueres und größeres Boot, dadurch war die Fahrt angenehmer. Wir hatten auch Glück und konnten einige Buckelwale nur einige Meter neben dem Boot sehen. Die Größe der Dinger ist schon sehr beeindruckend.

Los gehts zu den Walen


Die ersten Wale tauchen auf


Näher am Boot ...


... sieht man die beeindruckende Größe


Winke Winke zum Abschied


Am Nachmittag nachdem wir unser ganzes Zeug wieder in den Rucksäcken verstaut hatten (es ist unglaublich, das wird immer mehr), sind wir dann mit dem Bus nach Montanita gefahren, wo wir zwei entspannte Tag am Strand mit Surfen verbracht haben.



Frühstück am Strand von Montania


Cocktails in der Cocktail Street in Montanita



Heute in der Nacht gehts mit dem Bus weiter nach Baños - Wir sind sehr gespannt.



Vielen Dank für die schöne Zeit in Puerto López!

Montag, 6. Juni 2016

Ayampe, Aguas Blancas, Canoa und neue Eindrücke aus dem Norden von Ecuador

Es wird mal wieder Zeit unsere gesammelten Eindrücke niederzuschreiben. Die letzten 3 Wochenende waren wir fleissig mit Paola und den anderen Volunteers bzw. Freunden von Paola im Norden im vom Erdbeben zerstörten Gebiet rund um Canoa und Bahía. Unsere Arbeit war einerseits anstrengend weil es immer verbunden war mit langen Busfahrten, mehrmals umsteigen und die ganzen Utensilien für unsere Aktivitäten mitschleppen. Andererseits bekamen wir einen unvergleichlichen Einblick in den täglichen Alltag der Menschen in den vom Erbeben betroffenen Gegenden und auch die Freude der Kinder die wir erlebt haben war es auf alle Fälle wert.
Neben unseren Aktivitäten mit den Kindern haben wir auch spezielle Kinderbücher an die Eltern verteilt. Dieses Buch wurde von einer Gruppe von Psychologen speziell für von Erdbeben betroffene Kinder entwickelt. Es geht darum die traumatischen Erlebnisse gemeinsam mit den Eltern in Form einer Geschichte zu besprechen um diese leichter verarbeiten zu können. Ein Problem dabei ist, dass viele Eltern, speziell in ländlicheren Gegenden, nicht lesen können. Deswegen mussten wir bei der Einschulung um so genauer erklären worum es geht, damit die Kinder die Hilfe benötigen diese auch bekommen. Alles in allem wurden unsere Aktionen sowohl von den Kindern als auch von den Eltern sehr positiv und dankbar aufgenommen.


Voll motiviert in unserem Hostel in Canoa


Zu Beginn wird immer gemeinsam gelesen 


Alle sind begeistert


Als großes Highlight: Caperucita Roja (Rotkäppchen) 


Zum Abschluss gibts immer ein Foto zum Thema ...


... des Buches "Donde viven los Monstruos" (Wo die Monster leben) ...


... Como hacen los monstruos? (Wie machen die Monster?)


Freude über die Geschenke ...



... die gleich ausprobiert werden  müssen


Bucheinschulung  mit den Eltern


Auf dem Pickup gehts zum nächsten Ort


Am Abend verdient am Strand - am zweiten Wochenende waren schon wieder mehr Touristen



Ganz verschweigen möchten wir aber auch nicht die negativen Aspekte die wir erlebt haben. Es ist natürlich schön, dass sich seit den Erdbeben in und um Canoa (dort haben wir es erlebt) unzählige Hilfsorganisationen aus allen Herrenländern eingenistet haben und versuchen ihr bestmögliches zu tun um den Menschen zu helfen. Allerdings, und das hat mich am meisten schockiert, haben natürlich auch sämtliche religiöse Institutionen diesen teilweise chaotischen Umstand genutzt. Jeden Tag spazieren zig Vertreter fröhlich durch die zerstörten Straßen und Gemeinden um ihre teilweise sehr fragwürdigen Weltanschauungen zu verbreiten und die verzweifelten Menschen zu rekrutieren. Aber nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Zeugen Jehovas und Scientology, sondern auch die evangelische und die katholische Kirsche ziehen von Dorf zu Dorf und verkünden bei großen Kundgebungen am Hauptplatz mit Lautsprechern und Megaphonen Blödheiten wie "Das Erdbeben war eine Strafe Gottes weil ihr so schlechte Menschen seid" (Hab ich selbst gehört). Und die Menschen gehen da in Massen hin und glauben das auch.


Eine der religiösen Gruppen die ihre Weltanschauung verbreiten


Ein anderer widersprüchlicher Eindruck den ich mehrfach erlebt habe und den ich nicht ganz verstehen kann ist, die einerseits die selbstverständliche Abgabe von Verantwortung, gleichzeitig aber bestehen viele Menschen auf Selbstbestimmung.
Was heißt das?
Einerseits leben viele Menschen in kleinsten Zelten oder unter einfachsten Planen auf den Straßen und sind der Meinung, die Schuld an dem Erdbeben liegt beim Staat, und dieser muss ihre Häuser wieder aufbauen (was vermutlich in 3 bis 4 Jahren geschieht), darum machen sie erst einmal gar nichts. Es stimmt zwar, dass oft das Geld fehlt, aber darum bietet der Staat betroffenen Menschen kostenlose Kredite an.
Andererseits stehen viele Albergues, sprich von UNHCR und Militär gebaute und betreute Camps leer, weil sich die Menschen weigern ihre Grundstücke zu verlassen und in diesen organisierten Lagern zu leben. Dort gibts es Gemeinschaftsküchen mit geregelten Essenszeiten, Müllentsorgung, Wasseraufbereitung, organisierte Animationsprogramme und Ein- und Ausgangskontrollen. Diese "Bevormundung" widerspricht vielen Menschen und darum bleiben sie lieben in den weniger gut organisierten und selbst zusammengeschusterten Refugios.

All diese Erfahrungen haben bei mir die Vermutung geweckt, dass auch nach hunderten von Jahren die lateinamerikanische Kultur die Unterdrückung und Bevormundung durch die spanischen Eroberer noch nicht ganz verdaut hat.


Blick auf den Hauptplatz in Canoa


Ein leerstehendes Albergue (Lager) in Bahía


Besuch im bewohnten Albergue in Canoa


In einem Refugio in Canoa wurde von einer anderen Hilfsorganisation ein Gewächshaus errichtet



Eingestürzte und beschädigte Gebäude in Manta, Bahía and Canoa:

Am Busbahnhof in Manta


Nicht mehr begehbare Stufen in Bahía 


Eingestürzte Brücke der Strandpromenade in Canoa


Unbewohnbares Haus in Canoa



Zwischendurch hatten wir letzte Woche einen halben Tag frei wo wir spontan nach Ayampe gefahren sind. Zirka eine halbe Stunde südlich liegt dieses verschlafene kleine Dort mit einem wunderschönen Sandstrand und den besten Wellen der Gegend zum Surfen. Leider haben wir einen Tag erwischt mit außerordentlich starker Strömung, wodurch es sehr schwierig bis unmöglich ist, an gewissen Stellen wieder aus dem Wasser herauszukommen. Maggy hatte sehr zu kämpfen mit dem Surfboard, aber es war trotzdem sehr schön sich kurz aus dem Alltag zu verabschieden.



Strand von Ayampe









Zwischen unseren täglichen Aktivitäten wie Physiotherapie und Englischunterricht haben wir im Erdgeschoss begonnen die Räumlichkeiten herzurichten, um die Klassen mit den Kindern sowie den Club de Niños und Club de Lectura zukünftig im Erdgeschoss abhalten zu können. In der letzten Zeit sind immer weniger Kinder zu unseren Aktivitäten gekommen weil die Eltern seit dem letzen Nachbeben verunsichert sind. Im Erdgeschoss kann man mit den Kindern im Fall des Falles schneller in den Garten hinaus, das ist somit sicherer und war auch ein Wunsch der Eltern.



Meine endlich fertigen Bücherregale ...


... in der neu eingerichteten Bücherei


Das vergangene Wochenende war unser erstes wirklich freies Wochenende und wir haben die Zeit genützt um uns ein bisschen die Gegend anzuschauen. Am Freitag haben wir unsere neue Mitbewohnerin und Kollegin aus der Schweiz, die sehr sympathische Julia, willkommen geheißen. Jetzt sind wir nicht mehr alleine in unserem großen Haus uns können uns wieder auf Deutsch unterhalten ;).

Am Samstag sind wir dann gemeinsam mit dem Bus zwei Stunden nach Manta gefahren. Oder besser gesagt eigentlich nach Santa Marianita. Ein wunderschöner langer Strand der ein Stück vor Manta liegt und sehr bekannt zum Kitesurfen ist. Dort haben wir einen sehr angenehmen Strandtag verbracht. Während sich die Mädls die Sonne auf den Bauch scheinen ließen, habe ich mich zwei Stunden mit einem riesigen 13m Kite (ich mag keine großen Kites) auf dem Wasser bei etwas zu schwachem Wind abgekämpft. Beim anschließenden Kaffee und Kuchen auf der Terrasse der Kiteschule haben die Mädls am Horizont die ersten Wale der Saison gesehen. Da der letzte Bus leider schon um 3 Uhr zurück nach Puerto López fährt, aber der Wind erst am Nachmittag interessant wird, mussten wir uns über Manta und Jipijapa zurück nach Hause kämpfen.


Kitesurfen am Strand von Santa Marianita


Die ersten Wale am Horizont, am Foto aufgrund der Distanz nicht sichtbar


Am Sonntag sind wir alle gemeinsam mit Eric, einem sympathischen holländischen Sozialarbeiter der auch in Puerto López lebt und Englisch Unterricht gibt, nach Aguas Blancas gefahren. Ungefähr 20 Minuten nördlich von López tief im Wald versteckt, liegt diese sehr ruhige entspannte Gemeinde die sich in den letzten Jahren immer mehr dem Tourismus verschrieben hat. Highlight dort sind die olfaktorisch sehr gewöhnungsbedürftige Lagune und der stark schwefelhaltige Heilschlamm mit dem man sich massieren lassen kann.


Mit dem Moped nach Aguas Blancas


Sehr schwefelhaltige Lagune in Aguas Blancas


Heilschlamm - schau ma mal, vielleicht bringts was


Nächstes Wochenende, unser letztes Wochenende hier - unglaublich wie die Zeit vergeht -fahren wir vermutlich wieder in den Norden um neue Albergues und Refugios zu besuchen. Übernächstes Wochenende bekommen wir Besuch aus Österreich von Esther und Armin.

Wir sind schon sehr gespannt! ;)