Am Sonntag den 21. Februar war ein großer Tag in Bolivien. Es gab eine Volksabstimmung zu der Frage ob die Verfassung, genauer gesagt die derzeit geltende Beschränkung auf maximal 2 Legislaturperioden für Staatspräsidenten, geändert werden sollte. Deshalb gab es in den vergangenen Wochen und Monaten in Bolivien überall durchwegs friedliche Kundgebungen und Wahlveranstaltungen der Befürworter (SI EVO) sowie derjenigen die dagegen waren (BOLIVIA DICE NO - Bolivien sagt nein).
Soweit nichts besonderes für uns. Das interessante begann dann am Freitag vor dem Wahlsonntag mit einem landesweiten Alkoholverbot. Es durfte in keiner Bar, keinem Restaurant und keinem Supermarkt Alkohol verkauft werden. In Bolivien herrscht Wahlpflicht für sämtliche Wahlberechtigten, und vielleicht versucht man dadurch zu erreichen, dass jeder auch wirklich weiß wofür er oder sie stimmt.
Die nächste Stufe dieser verordneten Besinnung auf die Volksbefragung begann Sonntag Früh mit einem landesweitem Fahrverbot für Kraftfahrzeuge aller Art. Nur ganz wenige ausgewählte (wir wissen nicht wie) durften mit einem Zettel in der Windschutzscheibe fahren. Das lustige dabei war, wie haben noch nie so viele Fahrräder, Inline-Skater und Fussgänger auf den Straßen von Cochabamba gesehen ;). Angenehmer Nebeneffekt, die Luft war an diesem Sonntag so angenehm frisch wie noch nie.
Wo sich sonst der Großstadt-Verkehr staut, ...
... waren sehr viele Radfahrer und Fußgänger unterwegs.
Kinder genießen das kühle Nass im Brunnen am plaza banderas
wer nicht gehen will sucht sich andere Fortbewegungsmittel
Auch wir genießen den schönen freien Sonntag
Bei unserem Projekt sind wir inzwischen dabei ein Jugendzentrum als Nachmittags-, und Vormittagsprogramm für die Kids einzurichten. In der Schule in Ushpa Ushpa werden die Älteren (Hauptschule) vormittags, und die Jüngeren (Volksschule) nachmittags unterrichtet weil es nicht genügend Klassenzimmer gibt. Somit bieten wir am Vormittag Programm für die Kleineren und Nachmittags und Abends Programm für die Größeren.
Als erstes stand eine generelle Renovierung an. Ausmisten, Möbel übersiedeln und Ausmalen. Das Werkzeug dazu haben wir uns selbst gebastelt bzw. ein bissl improvisiert.
Bohrmaschine - gibts nicht.
Weil das Centro Juvenil noch nicht so ganz angelaufen ist, nutzten wir die freie Zeit und haben in der Schule mit geholfen. Unterrichtsmaterial für Nachhilfe und lernschwache Kinder gibts nicht wirklich und wird somit kurzerhand selbst gebastelt.
begeistert beim Basteln
vielleicht hätte ich doch öfter beim Tesa Zelt vorbeischauen sollen ...
Prüfungsaufsicht beim Einstufungstest der ganz Kleinen
Letztes Wochenende sind wir dann mit dem Nachtbus nach Santa Cruz, ins Amazonasgebiet gefahren - Wunderschön! Aber dazu gibts einen eigenen Blogeintrag, sobald wir die Fotos sortiert haben ;)