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Donnerstag, 14. April 2016

Cusco und das heilige Tal

Nach einer (für kleine Menschen) luxuriösen Nachbusfahrt haben wir vergangenen Dienstag Cusco erreicht. Die sagenumwobene Inka Hauptstadt die das soziale und geistige Zentrum von einer Million Inkas und deren 17 Millionen untergebenen (mehrheitlich) Quechua war. Was nämlich kaum jemand weiß, die Inkas waren nur die obersten Anführer, quasi die Eliten. Und die berühmten Paläste, Tempel und Städte haben sie zwar geplant und entworfen aber gebaut haben es die Quechua.
Der letzte der insgesamt 18 Inkaherrscher Túpac Amaru wurde bekanntermaßen im Jahre 1572 von den Spaniern am Hauptplatz von Cusco mitsamt seinem ganzen Gefolge niedergemetzelt. Der Sage nach kamen danach hunderte Kondore um über den Leichenhaufen herzufallen. Seit dem heißt der Platz (wie fast alle Hauptplätze in Südamerika) plaza de armas (Waffenplatz).

Wir haben gleich in der Früh in unserem Hostel eingecheckt und den verpassten Schlaf nachgeholt. Das Haus wurde uns von einer Australierin in Copacabana empfohlen und wir hatten wirklich Glück. Das Hostal Frankenstein wird von einem sehr sympathischen Franken geführt und überrascht mit einer sehr entspannten Mischung aus Monster- und Dschungelflair. Es ist ein richtiger Geheimtipp um ein paar entspannte Tag in dem sonst sehr chaotisch-turistischem aber sehr schönem Cusco zu verbringen.


Plaza de Armas in Cusco mit Blick auf die Jesuitenkirche


Plaza de Armas


Statue des 9. (und auch wichtigesten) Inka Pachacútec Yupanqui am Plaza de Armas


Plaza de Armas


Nachdem wir von unserem Gastgeber mit detaillierten Infos über Cusco, das heilige Tag und Machu Picchu überschwemmt wurden, haben wir uns nach sorgfältigem Aussortieren (man kann hier sicher 3 Monate bleiben ohne alle Museen, Ausgrabungen und Inkaruinen gesehen zu haben)  am ersten Tag für die gratis Stadtführung entschieden. Die war sehr informativ! Es gab eine gratis Busfahrt zur lokalen Christusstatue, einen Besuch im Alpakamuseum inkl. Erklärungen über die Produktion von Alpaka- und Lamafellstoffen und auch einen Besuch inkl. Vorführung bei einem traditionellen Instrumentenbauer. Abschließend haben wir in einer Bar mit grandiosem Ausblick über die Stadt noch einen, hier in Peru äußerst beliebten, Pisco Sour bekommen. 



Typische Straße in Cusco


Blick auf Cusco mit dem Plaza de Armas


Handgeschnitztes Inka Schach (Inka gegen Spanier)


Der (im Vergleich zum Christo de Condoria in Cochabamba sehr kleine) Christus von Cusco


Färben der Stoffe aus Alpaka- und Lamafell mit unterschiedlichen Materialien


Besuch beim Instumentenbauer, ganz links die Marimacho mit 16 Saiten (Mari=Frau und Macho=Mann Die Marimacho heißt so, weil sie Musik für Frauen und Männer macht), daneben mehrere Charangos mit bis zu 10 Saiten und unterschiedliche Flöten


Bei einem grandiosen Ausblick über die Stadt ...


... haben wir einen Pisco Sour genossen.


Am zweiten Tag sind wir dann hinauf nach Sacsayhuamán ("sexy woman" wie den Touristen erklärt wird) gegangen, der riesigen Inkafestung hoch über Cusco, von wo aus der letzte Inka die Spaniern in Cusco belagert hat. Eine riesige sehr beeindruckende Anlage die aus einer massiven 3 stöckigen Festungsmauer besteht. Im inneren, sprich ganz oben, erkennt man die kreisrunden Mauerreste des Sonnentempels. Neben der Ruinen finden sich die Überreste eines Wassertempels und eines Steintempels, mit den berühmten "Inkathronen", die wahrscheinlich eigentlich Opfertische waren. Wir haben fast den ganzen Tag damit verbracht die Ruinen, Tunnel und Felsen zu bewundern und das schöne Wetter zu genießen. Zurück in der Stadt haben wir uns am Heimweg noch das Museo de Arte Precolombino gegeben. Hier gibts interessante Handwerkskunst von den unterschiedlichen Kulturen vor der Inkazeit Südamerikas.



Jause mit Blick auf die Ruinen von Sacsayhuamán


Massive Inkamauern ...


... mit perfekt aufeinander passenden Steinen


Riesige Eingangstore ...


... die mehrere massive Erdbeben ausgehalten haben


Der Haupteingang


Der danebenliegende Wassertempel, das kreisrunde Becken war früher mit Wasser gefüllt


Die unterirdischen Abflusskanäle existieren nocht ...


... und ohne Platzangst kann man durchkraxln


Einer der berühmten Inka-Throne (eigentlich Opfertische)


auch Steinrutschen gibts



Dann wars endlich soweit, am nächsten Tag sind wir nach Machu Picchu aufgebrochen. Dazu gibts aber einen eigenen Eintrag ;)



Eine Demo bzw. Kundgebung anlässlich der Präsidentenwahlen am vergangenen Sonntag


Einkaufen am Markt in Cusco


Im Supermarkt werden Diebe mit ihrer Beute fotografiert und demonstrativ am Eingang ausgehängt,
obs wirklich abschreckt wissen wir nicht ;)


Nach unserer Rückkehr hatten wir noch zwei Nächte in unserem Hostel, die großen Rücksäcke konnten wir dankenswerterweise da lassen. Gleich am nächsten Tag sind wir mit dem Minibus nach Pisaq gefahren. Diese Stadt mit etlichen Ruinenanlagen liegt im sogenannten heiligen Tal. Dieses Tal, in dem flussabwärts auch Machu Picchu liegt, erstreckt sich entlang des Rio Urubamba und ist deshalb sehr fruchtbar. Die Inka nutzen es als "Kornkammer" und bauten hier unter anderem Erdäpfel, Mais und Quinua an um die Metropole Cusco zu ernähren. Den Namen "heiliges Tal" bekam das Tal erst viel später von den Spaniern, aufgrund der für die Inkas so wichtigen hier produzierten Nahrung.


Blick flussaufwärts ins "heilige Tal"


Pisaq im heiligen Tal, noch heute gibts hier viel Landwirtschaft


Die Ruinen von Intiwatana (das runde Gebäude in der Mitte ist der Sonnentempel)


wieder beeindruckend die exakte Passform jedes einzelnen Steins

Erdbebensichere trapezförmige Eingänge wurden seit Pachacútec (dem 9. Inka) gebaut.


Reste von Häusern etwas unterhalb der eigentlichen Ruinen (vermutlich die Häuser der Bauern und Arbeiter)


Der ganze Berg ist von unzähligen Terrassen umgeben welche als Felder für die Landwirtschaft angelegt wurden.


Interessant: Der Anbau von Quinua, der bei uns eher als "Hippie-Nahrung" geltenden Getreideart, wurde von den Spaniern unter Todesstrafe gestellt. Weil das bei den Andinos so beliebte Quinua (heute hier als Suppeneinlage oder Fleischbeilage, damals Hauptnahrungsmittel) so extrem nahrhaft ist, hatten die Spanier befürchtet die Eingeborenen könnten derartig gestärkt die Eindringlinge wieder aus dem Land werfen.


letzter Blick auf die Kathedrale (links) und die Jesuitenkirche (rechts) am Plaza de Armas in Cusco


Gemütliche 14 Stunden Busfahrt mit Panoramablick - leider wurde die Straße später etwas ungemütlicher